Der vermeintlich geniale Professor, der Mann seiner verstorbenen Schwester, deren Gut er gemeinsam mit seiner Nichte Sonja seit Jahren bewirtschaftet, offenbart sich als bedeutungsloser Theoretiker. Jelena, die junge Frau des Professors, weiß längst, dass ihre Liebe nicht von Bestand war. Sonja leidet unter ihren unerwiderten Gefühlen für Astrow; der wiederum ist unglücklich in Jelena verliebt. Zudem fordert er ein Umdenken der Gesellschaft, versteckt sich aber hinter seinen Ansichten. Inmitten dieser resignativen Stimmung verkündet der Professor, dass das Gut verkauft werden soll – Wanja reagiert mit Vehemenz.
Aber gerade eben in dieser Stimmung der Desillusion und Resignation erkennt Tschechow komisches Potenzial und entspinnt wunderbare, absurd-lächerliche Situationen. Dabei zeigt uns der Meister der Darstellung des menschlichen Seelenzustands Figuren, die das Wesentliche hinter vordergründig Gesagtem und Trivialem verbergen. Tschechows Arzt Astrow, der energisch das Abholzen der Wälder problematisiert, ist zudem einer der ersten Vertreter des ökologischen Gedankens in der Literaturgeschichte.
Deutsch von Angela Schanelec
Nach einer Übersetzung von Arina Nestieva
Regie
Amélie Niermeyer
Bühnenbild
Christian Schmidt
Kostüme
Stefanie Seitz
Musikalische Leitung
Imre Lichtenberger Bozoki
Video
Janosch Abel
Dramaturgie
Silke Ofner
Licht
Manfred Grohs
Serebrjakow, Professor im Ruhestand
Joseph Lorenz
Jelena, seine Frau
Alma Hasun
Sonja, seine Tochter aus erster Ehe
Johanna Mahaffy
Maria Wojnizkaja, Mutter der ersten Frau des Professors
Marianne Nentwich
Wanja, ihr Sohn
Raphael von Bargen
Astrow, Arzt
Alexander Absenger
Ilja Iljitsch Telegin
Thomas Frank