
"Rinaldo"
Opera seria von Georg Friedrich Händel
Libretto von Giacomo Rossi nach einem Szenario von Aaron Hill
Fassung von 1731
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Premiere
Freitag, 21.2.2025 Großes Haus
19 – ca. 22:15 Uhr (inkl. einer Pause)
Kaum in London, legte Händel 1711 mit der innerhalb kürzester Zeit komponierten Zauberoper Rinaldo den Grundstein für seine beispiellose Opernkarriere. Neben der für britische Ohren neuartigen italienischen Musik (darunter der Evergreen „Lascia ch’io pianga“) stieß auch die fantastische Handlung auf Begeisterung, die sämtliche Möglichkeiten der barocken Theaterkunst ausschöpfte: Liebe, Wut und Leidenschaft inmitten sensationeller Szenenwechsel, feuerspeiender Monster, fliegender Drachen und einer exotischen Zauberinsel. Die zum Libretto geformte Episode aus Torquato Tassos dereinst populärem Epos Gerusalemme liberata erzählt von dem jungen Kreuzritter Rinaldo, der viel lieber seine geliebte Almirena heiraten als kämpfen möchte und die magischen Künste der – ihrerseits in ihn verliebten – Zauberin Armida überwinden muss, um sein Glück zu finden.
Die Rezeptur der Handlung war ein Erfolgsgarant, auch die Musik traf genau den Nerv des Publikums. Zwanzig Jahre später überarbeitete der als „neuer Orpheus“ gefeierte Komponist seine Erfolgsoper noch einmal grundlegend. Diese selten gespielte Fassung machen nun Rinaldo Alessandrini und Hinrich Horstkotte als bewährtes Team zu einem veritablen barocken Bühnenspektakel.
Besetzung:
Rinaldo
Lawrence Zazzo
Armida
Valeria Girardello
Almirena
Suzanne Jerosme
Argante
Francesca Ascioti
Goffredo
Jorge Navarro Colorado
Mago / Araldo
Lisandro Abadie
Una Donna
Martha Eason
Deutsche Händel-Solisten
Musikalische Leitung
Rinaldo Alessandrini
Regie, Bühne & Kostüme
Hinrich Horstkotte
Licht
Stefan Woinke
Video
Sven Stratmann
Dramaturgie
Natalie Widmer
Festspielprogramm
Als einzigartiges Novum heben die Festspiele 2025 den 1. Farinelli-Wettbewerb für Countertenöre aus der Taufe: Der Künstlername des legendären Kastraten steht für eine glanzvolle Epoche, hohe Gesangskunst – und über dem ersten Internationalen Gesangswettbewerb für Countertenöre. Dieser umfasst neben dem historisch bedingten Schwerpunkt auf barocke Partien ausdrücklich auch Repertoire bis in die Musik der Gegenwart. Von den rund 50 Bewerbern aus aller Welt wurden 24 nach Karlsruhe eingeladen. Eine fünfköpfige Jury (Max Emanuel Cencic, Bernd Feuchtner, Christian Firmbach, Vivica Genaux, Natascha Ursuliak) entscheidet in zwei Vorrunden über die Finalisten. Im Semifinale wird bereits der Sonderpreis Neue Musik vergeben, die Finalisten für den Ersten und Zweiten Preis treten im Abschlusskonzert 1. Farinelli-Wettbewerb – Das große Finale gegeneinander an. Dann wird nicht nur der offizielle Sieger gekürt, sondern auch der Nachwuchs- und Publikumspreis verliehen.
Drei bereits prominente Countertenöre – Théo Imart, Kangmin Justin Kim und Eric Jurenas – eröffnen mit einer spektakulären „Battle“ aus Virtuosität und Bravour das Konzertprogramm der diesjährigen Festspiele im Galakonzert Les 3 Contre-Ténors – Le concours de virtuosité; nicht minder prominent begleitet vom Orchestre de l‘Opéra Royal de Versailles und Dirigent Stefan Plewniak.
Zwei weitere Konzerte stecken die barocke Bandbreite zwischen Krieg und Frieden ab: Der Barockpercussionist Michael Metzler hat bekannte Größen der Barockszene wie Hille Perl, Steven Player und Lee Santana versammelt, um in Battaglia e tempesta u. a. mit Gambe und Theorbe, mit Donnerblech und Rembrandttrommel ein Feuerwerk der musikalischen Effekte zu zünden.
Demgegenüber steht Arcadia, ein Konzert der „Königin der Blockflöte“ Dorothee Oberlinger mit ihrem Ensemble 1700, das Arkadien als mythischem Ort des Friedens und der Glückseligkeit nachspürt.
Als Wiederaufnahme steht die Erfolgsinszenierung Siroe, Re di Persia in der Regie von Ulrich Peters und unter dem fulminanten Dirigat von Attilio Cremonesi auf dem Programm - mit gleicher Besetzung. Mit einer spannungsgeladenen Folge von Game of Thrones verglichen viele den Politkrimi um Macht und Verrat, Liebe und Eifersucht, der bei den Händel-Festspielen 2024 auch musikalisch sehr gefeiert wurde.
Festspiel-Tradition hat auch der Crossover-Gedanke: Händel goes wild nennt Christina Pluhar ihr gefeiertes Programm, in dem neben ihrem exzeptionellen Ensemble l’Arpeggiata auch die Sopranistin Johanna Rosa Falkinger und Countertenor Valer Sabadus ihre vielgerühmte Improvisationsfreude unter Beweis stellen.
Die Eröffnungsoper Rinaldo begegnet dem Publikum noch in zwei weiteren Veranstaltungen:
Ein junges Publikum ab ca. 6 Jahren kann die Oper Rinaldo altersgerecht als spannendes Fantasy-Abenteuer erleben, wenn in Rinaldino - Ein Fantasy-Konzert (nicht nur) für junges Publikum der mutige Ritter Rinaldino den Kampf mit der Zauberin Armida aufnimmt. Die passende Musik aus der Oper wurde vom Musikalischen Leiter Johannes Friederich für Kammermusik arrangiert, drei junge Sängerinnen schlüpfen als Rinald(in)o, Almirena und Armida in die virtuelle „Fantasy“-Handlung, die der Leiter des neuen Bereichs Digitaltheaters Kevin Barz digital-szenisch umsetzt.
Historischer Hintergrund der Oper Rinaldo ist die Eroberung Jerusalems und dadurch von nicht zu ignorierender Aktualität, die im musikalisch-literarischen Abend Rinaldo a cinque – Israel. Ein Dialog aufgegriffen wird. Das vielgefragte Kammermusikprogramm Rinaldo a cinque des jungen gefeierten Baseler Alte-Musik-Ensembles BREZZA wird verschränkt mit Auszügen aus einem 2023 veröffentlichten Briefwechsel Israel. Eine Korrespondenz, in dem sich mit Navid Kermani und Natan Sznaider zwei Experten auf Augenhöhe und sehr persönlich über den Nahostkonflikt austauschen. Kunst und Realität, Vergangenheit und Gegenwart treten dadurch in einen Dialog.
Die Deutschen Händel-Solisten feiern ihr 40-jähriges Bestehen als internationales Spezialorchester mit dem finalen Festkonzert London Diva. Auf dem Programm des von Gianluca Capuano geleiteten Konzertes stehen Arien der Londoner Händel-Diva Francesca Cuzzoni, gesungen von der Sopranistin Francesca Aspromonte. Traditionellerweise präsentieren sich einige der Händel-Solisten im Kammerkonzert Harmonie der Nationen auch solistisch.
Und Händels Geburtstag wird natürlich gefeiert – in diesem Jahr mit einem Geburtstags-Salon im Karlsruher Palais Solms, mit Konzerten, Catering und Gelegenheit zu Gespräch und Begegnung.
Alle Infos: Link zum Programm der diesjährigen Festspiele: www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/haendel-festspiele/