Brasch benennt als junger Lyriker in der Tradition Bertolt Brechts und Heiner Müllers die Lebensansprüche einer in der DDR aufgewachsenen, jungen Generation so schonungslos, dass für ihn schon nach den ersten Veröffentlichungen kein Platz mehr bleibt. Als er Ende 1976 von Ost- nach West-Berlin ausreist, eckt er auch dort an, weil er sich nicht zum Dissidenten machen lässt, nicht von Ost und nicht von West. „Ich stehe für niemand anders als für mich”, ist sein erstes Spiegel-Interview überschrieben. Ein paar Tage später erscheint im Rotbuch Verlag sein Prosaband Vor den Vätern sterben die Söhne. Der Titel wird zum Sprichwort und das Buch, das in der DDR nicht erscheinen darf, ein Bestseller.
Trotz dieses Erfolgs bleibt Brasch ein Unbehauster. Aus einer rauschhaften Produktivität stürzt Brasch Mitte der 80er Jahre in eine Schreibkrise, die er durch einen ruinösen Umgang mit seiner Gesundheit weiter vertieft. 2001 stirbt er im Alter von 56 Jahren. Er sei „nicht Narr, nicht Clown, nicht Trottel, nicht Idiot”, schreibt Brasch in der Vorrede zu seiner Shakespeare-Überschreibung Liebe Macht Tod. Stattdessen könne man ihn „The Fool” nennen – unübersetzt. Als solcher steht er zwischen den Zeiten, zwischen Ost und West. Sein Leben ein wüstes Stück, sein Schreiben voll anarchischem Witz: ideologiefern und unversöhnlich bis zuletzt.
Im Februar 2025 wäre Thomas Brasch 80 Jahre alt geworden. Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, die das Profil des Deutschen Theaters seit über einem Jahrzehnt mit Arbeiten zu Brecht, Müller und vielen anderen deutsch-deutschen Berlin-Stoffen prägen, machen sich an die Wiederentdeckung und begeben sich auf die Spuren eines Autors, an dessen Schreiben und Leben ein halbes Jahrhundert Zeit- und Stadtgeschichte ablesbar wird. Ein Abend mit Worten und Liedern von und über Thomas Brasch.
MIT Mareike Beykirch, Anja Schneider, Felix Goeser, Jürgen Kuttner, Benjamin Lillie, Peter René Lüdicke, Jörg Pose LIVE-MUSIK Matthias Trippner, Tilmann Dehnhard, Jan Stolterfoht
REGIE Tom Kühnel, Jürgen Kuttner
BÜHNE Jo Schramm KOSTÜME Daniela Selig
MUSIK Matthias Trippner
VIDEO Meika Dresenkamp
LICHT Cornelia Gloth
DRAMATURGIE Bernd Isele
Mo., 25. November 2024
NACH Texten von Thomas Brasch REGIE Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
19:30 Uhr Einführung im Rangfoyer
25.11.2024
20:00 Uhr
Do., 28. November 2024
28.11.2024
19:30 Uhr
Di., 03. Dezember 2024
NACH Texten von Thomas Brasch REGIE Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
20 Uhr, Einführung im Rangfoyer
03.12.2024
20:00 Uhr
Sa., 07. Dezember 2024
07.12.2024
20:00 Uhr
So., 08. Dezember 2024
DT Bühne
08.12.2024
19:00 Uhr
Mo., 23. Dezember 2024