
Vier Figuren, die nichts Geringeres versuchen, als »Humornistisch« – auch so eine Abdel-Maksoudsche Wortschöpfung aus Humor und Humanismus – zu bleiben. Da ist Svenja, die als Künstlerin mit Bildungsbürgerhintergrund prekär lebt und sich als Hospizclown über Wasser hält. Püppi, altlinke Salonkommunistin, ist Bewohnerin des Hospizes und sucht nach dem Tod ihres Mannes einen neuen Betreiber für das »Gasthaus zum Spatzen«, eine Kneipe mit Kleinkunstbühne und der ferne Traum Svenjas.
Was läge näher, als Svenja den »Spatzen« übernehmen zu lassen? Hier kommen die anderen beiden Figuren ins Spiel. Aram, »Dienstleistungsproletarier« mit Migrationshintergrund, tritt in den Ring im Kampf um das Erbe. Aber ist er wirklich so bedürftig, wie er sich gibt? Ein richtiger Arbeiter soll den »Spatzen« bekommen. Das möchte Püppi. Aber gibt es die überhaupt noch? Und dann ist da ja auch noch der Don, der Vierte im Bunde und technisch gesehen ein Teil von Svenja. Er ist Erzähler, Kommentator und ihre böse neoliberale Abspaltung und sagt all das, was sie, was wir uns trotz unserer vermeintlichen Weltoffenheit oft denken, aber nicht trauen zu sagen. Café Populaire Royal geht mit viel Witz und Esprit ans Eingemachte und hinterfragt auch uns in unserer Moral und Gewissheit, die Guten zu sein.
Regie
Nurkan Erpulat
Bühne
Gitti Scherer
Kostüme
Miriam Marto
Musik
Tobias Schwencke
Dramaturgie
Johannes Kirsten, Clara Probst
Es spielen Yanina Cerón, Aysima Ergün, Çiğdem Teke und Amanda Babaei Vieira, die Trägerin des Ulrich-Wildgruber-Preises 2024. Über Nora Abdel-Maksouds Debut THE MAKING-OF hieß es, es sei »übermütig und Mut machend« und sogar »Commedia dell’arte für unser Serienzeitalter«. Bereits am 3/November ist The Making-Of als Vorgeschmack auf die Premiere von Café Populaire Royal wieder im Studio Я zu sehen.
30.11
19:30
with English surtitles
Anschl. Publikumsgespräch im Kiosk
Sa.
07.12
19:30
with English surtitles
So.
22.12
18:00